"Mehr Manpower": Pacarada fordert Unterstützung beim Box-Problem
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Beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf gab Stürmer Imad Rondic sein Startelfdebüt für den 1. FC Köln, blieb allerdings eher unauffällig. Das lag auch an den Zuspielen, fanden Rondics Kollegen.
Schmaler Grat: Imad Rondic war engagiert, agierte bei seinem ersten Startelfeinsatz aber noch glücklos. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS
Als Imad Rondic nach 56 Minuten vom Rasen des Müngersdorfer Stadions ging, war seine Bilanz eher ausbaufähig. Zwei Torschüsse und eine Torschussvorlage verzeichnete der Angreifer des 1. FC Köln bei seinem ersten Startelfeinsatz, dem 1:1 im Rhein-Duell gegen Fortuna Düsseldorf. "Es war für Imad nicht so einfach", sagte Florian Kainz, der hinter Rondic im Mittelfeld spielte, über den Auftritt des Bosniers und resümierte: "Er hat versucht, sich reinzuhauen, hatte aber nicht so viele Aktionen."
Struber: "Wir sehen, dass er noch einen Weg vor sich hat"Wenn der 26-Jährige am Ball war, wurde es aber gleich gefährlich: Dejan Ljubicic legte Rondic etwa in der 23. Minute eine gute Schusschance auf, eine Flanke Leart Pacaradas erwischte der Stürmer nur wegen engagierten Eingreifens der F95-Defensive nicht mit dem Kopf (32.). Und dann blockte Verteidiger Jamil Siebert auch noch einen Schussversuch (55.), kurz bevor Damion Downs den Startelfdebütanten ablöste.
"Wir sehen, dass er noch einen Weg vor sich hat in unser Spiel reinzusteigen", urteilte auch FC-Trainer Gerhard Struber. "Trotzdem finde ich, dass er einige gute Momente gehabt hat. Seine Positionierung in der Box ist gut, da müssen wir versuchen, ihn besser ins Spiel zu bringen. Es war eine erste Spur, an der wir dranbleiben wollen."
Rondic überzeugt in der Luft und macht Bälle festTatsächlich hatte Rondic (kicker-Note 4,5) einen alles andere als einfachen Job. Als einziger Stoßstürmer rieb sich der im Januar für etwa 1,5 Millionen Euro Ablöse aus Lodz verpflichtete Angreifer gegen die Fortuna-Abwehr auf, während der flinke Linton Maina als freies Radikal meist über die linke Seite Tempo machte. Ein Plan, der immer wieder aufging. Auch, weil Rondic zwar offensiv wirkungslos blieb, aber immerhin 67 Prozent seiner Luftduelle gewann.
"Sehr engagiert" fand Kapitän Timo Hübers Rondics ersten Auftritt von Beginn an, nachdem der zuvor zweimal in der Liga und einmal im Pokal eingewechselt wurde. "Ich glaube, er hat auch ein paar Bälle gut festgemacht", sagte Hübers, schätzte aber auch ein: "Klar, dass da jetzt das letzte blinde Verständnis noch nicht voll da ist." Das sei auch der Ursache geschuldet, dass Köln "nur mit einem klaren Stürmer" spielte. Womöglich, so Hübers Theorie, hätte Rondic "ein zweiter Boxpartner besser zu Gesicht gestanden, der noch mehr Räume freizieht und weitere Optionen im Sechzehner gibt".
Zustimmung gab es dafür von Pacarada, gewissermaßen der Spezialist für Flanken beim FC. Zwölf Hereingaben feuerte der linke Schienenspieler gegen Düsseldorf in den Strafraum ab. Ligaweit flankt niemand öfter als der Linksfüßer, 127 Mal trat er den Ball schon in den Strafraum. "An manchen Tagen kommen alle an, an anderen Tagen gar keine", erklärt Pacarada und stellt mit Blick auf seinen Zielspieler Rondic klar: "Für ihn ist es genauso schwierig wie für mich. Ich muss ihn finden, er muss erahnen, wo ich den Ball hinspiele. Das ist alles gar nicht so einfach."
Den Kölner fehlt Lufthoheit im StrafraumAuch Pacarada fand, ein Sturm-Partner mit ähnlichem Profil hätte Rondic vielleicht geholfen. "Wir müssen grundsätzlich versuchen, mehr Manpower in die Box zu bekommen." Der 1,73 Meter große Maina allerdings ist dafür nicht die Lösung, die Achter Kainz und Ljubicic in der Regel ebenfalls nicht. Auffällig oft ganz noch vorne rückte dafür der rechte Schienenspieler Jusuf Gazibegovic, eine grundsätzliche Lösung für das Box-Problem ist er aber auch nicht.
Mit der Auswechslung Rondics für Damion Downs entschied sich Struber gegen eine Variante mit zwei wuchtigen Stürmern - und wurde belohnt. Den Führungstreffer leitete Wandspieler Downs ein, der den schnellen Maina auf die Reise schickte - gewissermaßen eine Blaupause dafür, wie es in der ersten Reihe auch funktionieren kann.
kicker